DEPENDENZ UND ÜBERAUSBEUTUNG
Die Beziehung zwischen ausländischem Kapital und sozialen Kämpfen in Lateinamerika
Dossier Nr. 67 von Tricontinental: Institute for Social Research
In den verschiedenen Ländern der Welt wird der Kapitalismus nicht nur durch die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten seiner Produktionsweise geformt und gefestigt, sondern auch durch die sozialen, historischen und kulturellen Bedingungen des jeweiligen Landes. Für den Klassenkampf ist die Sichtweise der einzelnen Länder und Regionen auf die Formen der Akkumulation und Expansion des Kapitalismus von elementarer Bedeutung.
Die Auseinandersetzung zwischen kapitalistischen und sozialistischen Projekten im 20. Jahrhundert schuf angesichts der Herausforderungen, die die soziale Ungleichheit in den Ländern an der Peripherie des Kapitalismus mit sich brachte, ein reiches Umfeld für die theoretische und politische Arbeit. Eine wichtige Initiative in dieser Richtung war die Gründung der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) durch die Vereinten Nationen. Einige der Kräfte, die Lösungsvorschläge für diese Herausforderungen fanden und eine Strategie der sozialen Umgestaltung entwickelten, wie die kommunistischen Parteien, orientierten sich an der Dritten Internationale oder an Gruppen linker Aktivisten und erklärten die Dynamik des lateinamerikanischen Kapitalismus auf der Grundlage der Werttheorie von Karl Marx, um eine sozialistische Alternative aufzubauen. Aus diesen Orientierungen ging die marxistische Dependenztheorie hervor.
In den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erlebte die Welt die Entwicklung und Ausweitung der kommerziellen, produktiven und finanziellen Globalisierung. Diese neue Phase der Weltwirtschaft war gekennzeichnet durch eine Zunahme des Handels mit Waren und Dienstleistungen, eine wachsende internationale Beteiligung an den Produktionstätigkeiten transnationaler Unternehmen und eine intensive Zirkulation von Kapital auf internationaler Ebene in einer neuen Dynamik des Weltkapitalismus. Konfrontiert mit den Forderungen des Finanzkapitals – dem dynamischen Zentrum dieser neuen Stufe des Kapitalismus – öffneten die Länder ihre Volkswirtschaften zunehmend nach außen und deregulierten ihre Märkte, während sie die staatliche Beteiligung an der Wirtschaft in Verfolgung des Ideals eines »Minimalstaats« reduzierten – totz der unbefriedigten Grundbedürfnisse eines großen Teils der Bevölkerung. Eine neoliberale Politik wurde in vielen Ländern umgesetzt. Diese Politik zielt darauf ab, sowohl den Sozialstaat in Europa als auch die wenigen Fortschritte, die in Lateinamerika bei der verfassungsmäßigen Verankerung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gemacht wurden, zu demontieren und wird als notwendige Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung und die Überwindung der »Unterentwicklung« dargestellt.
Angesichts der neuen Dynamik des heutigen Kapitalismus befasst sich das brasilianische Büro von Tricontinental: Institute for Social Research in Zusammenarbeit mit Professor Renata Couto Moreira und der Forschungsgruppe für marxistische Studien der Dependenztheorie in Lateinamerika – Anatália de Melo Collective der Bundesuniversität von Espírito Santo (UFES) – mit der marxistischen Dependenztheorie, deren Bedeutung als wichtiges wissenschaftliches Instrument es zu vertiefen gilt, um das Wesen der Prozesse und aktuellen antidemokratischen und faschistischen Tendenzen zu verstehen und Emanzipationsprozesse im 21. Jahrhundert zu identifizieren.
Wir wollen daher einen kurzen Überblick über die Geschichte und die verschiedenen Strömungen und Perspektiven der Dependenz-Debatte geben. Wir werden auch erörtern, wie wichtig es ist, die Überausbeutung der Arbeitskräfte als aktuelle Realität in den abhängigen Ländern zu begreifen. Dies ist entscheidend für das Verständnis der Form, die der Prozess der Akkumulation und der Aneignung von Ressourcen im Globalen Süden annimmt, zumal es nicht möglich ist, die Überwindung des Zustands der Überausbeutung der Arbeiterklasse von den strukturellen Elementen zu trennen, die ihn bestimmen.
Marxistische Dependenztheorie und Klassenkampf in Lateinamerika
Die Debatte über Unterentwicklung und Dependenz entstand in den 1960er Jahren und war vor allem darauf gerichtet, die Gründe für die Rückständigkeit der lateinamerikanischen Länder im Vergleich zu den Kernländern zu erfassen. Die internationale Debatte drehte sich um sehr unterschiedliche, ja sogar gegensätzliche Auffassungen. In dieser Zeit fand ein intensiver Dialog statt, der darauf abzielte, das lateinamerikanische Denken weiterzuentwickeln, wofür Institutionen wie die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC), das Lateinamerikanische Institut für Wirtschafts- und Sozialplanung (ILPES), die Lateinamerikanische Fakultät für Sozialwissenschaften (FLACSO) und universitäre Zentren wie das Zentrum für sozioökonomische Studien (CESO) der Universität Chile stehen.
ECLAC-Ökonomen wie Celso Furtado, Raúl Prebish, Fernando Henrique Cardoso und Enzo Faletto betrachteten die Unterentwicklung als eine »Verzögerung« in der Herausbildung der Märkte und der damit verbundenen Institutionen, ein Standpunkt, der damals von der Weltbank aufgegriffen wurde. Diese Analyse besagt, dass in diesen Ländern etliche strukturelle Bedingungen überwunden werden müssen, hauptsächlich durch Industrialisierung, um die Entwicklung der Binnenmärkte zu begünstigen und die Handelsbedingungen in den internationalen Beziehungen zu verbessern, was durch aktive staatliche Intervention möglich sei. Zwar wurde das ungleiche Kräfteverhältnis in puncto Entwicklung und Unterentwicklung zwischen den Ländern im Zentrum des Kapitalismus und denen an der Peripherie hinterfragt, nicht berücksichtigt aber wurden die Widersprüche zwischen den einzelnen sozialen Klassen in den Ländern an der Peripherie.
Zur gleichen Zeit führte in Brasília eine Gruppe von Wirtschaftswissenschaftlern – die Professoren Ruy Mauro Marini, Theotônio dos Santos, Vânia Bambirra, Luiz Fernando Victor, Teodoro Lamounier, Albertino Rodriguez und Perseu Abramo – im Rahmen einer Vorlesungsreihe zur Lektüre des Marx’schen Kapitals erste Studien zur Dependenztheorie durch. Ziel dieser Studien war es, das Wesen des Phänomens der Unterentwicklung in den Ländern der Region zu verstehen, indem sie die historische Entwicklung und die Transformationen der lateinamerikanischen Realität mittels marxistischer Methodologie analysierten. Die Arbeit richtete sich auch auf die Formulierung einer Strategie, die einerseits die politischen Herausforderungen aufnahm, mit denen Brasilien damals konfrontiert war – eine Zeit des Aufschwungs der Volksbewegungen, die neben einer Regierung existierten, die sich um die Durchführung von Agrar-, Stadt- und Bildungsreformen bemühte –, und andererseits das Vorgehen der inländischen Führungsschichten bekämpfte, die von der Bourgeoisie der kapitalistischen Kernländer, insbesondere der Vereinigten Staaten, unterstützt wurden.
Es waren die ersten Studien zu dem, was als marxistische Dependenztheorie bekannt werden sollte. Ausgehend von den Marx’schen Kategorien des allgemeinen Gesetzes der kapitalistischen Akkumulation sowie des absoluten und relativen Mehrwerts stellte diese Gruppe von Ökonomen fest, dass die Wurzel der Unterentwicklung nicht in der industriellen Rückständigkeit der einzelnen Volkswirtschaften zu suchen ist, sondern vielmehr im historischen Prozess und in der Art und Weise, wie Europa die Länder Lateinamerikas kolonialisiert und in den Weltmarkt eingegliedert hat und wie sich dann in den internationalen Beziehungen – auch nachdem diese Länder ihre politische Unabhängigkeit erkämpft hatten – durch die wirtschaftliche Abhängigkeit im globalen Kapitalismus das Diktat der Arbeitsteilung fortsetzte.
Aus dieser Perspektive der kombinierten und ungleichen Ausprägung der kapitalistischen Akkumulation in ihrer globalisierten Gesamtheit beginnt man zu verstehen, dass das Phänomen der Unterentwicklung die abhängige Wirtschaft ergreift. So wird ein Abhängigkeitsverhältnis geschaffen und durch die Entwicklung der kapitalistischen Industrie genährt, die einige der rohstoffliefernden Länder in Reservoire für den Reichtum verwandelt, der in den industrialisierten Kern fließt. Die Überausbeutung der Arbeitskräfte ist notwendig, um diesen Abfluss zu gewährleisten, der den tatsächlichen Prozess der Produktion und Reproduktion des Kapitals in den lateinamerikanischen Ländern sichtbar macht.
Überausbeutung bezeichnet die intensivierte Ausbeutung der Arbeitskräfte, die zu einer Mehrwertschöpfung führt, die die in den Kernländern historisch gewachsenen Limits überschreitet. Sie wird zu einem fundamentalen Merkmal des kapitalistischen Systems in unterentwickelten Volkswirtschaften, da das ausländische Kapital und die einheimischen herrschenden Klassen von den niedrigen Arbeitslöhnen und den prekären Arbeitsbedingungen sowie dem Fehlen von Arbeitnehmerrechten profitieren und so ihre Gewinne und die Kapitalakkumulation maximieren. Dies führt zur Reproduktion der Abhängigkeit und Unterordnung dieser Länder innerhalb der internationalen Ordnung.
Mittels internationaler Arbeitsteilung haben Überausbeutung und Enteignung von Arbeitern in Lateinamerika, der Karibik, Afrika und Asien dazu beigetragen, die Sozialstaaten in den Industrieländern zu erhalten. Im globalen Norden gibt es eine Art Übereinkunft zwischen dem Staat, den Kapitalisten und den Arbeitern. Diese Übereinkunft basiert auf der Ausweitung der Produktionsweise, erzielt durch Steigerung der Gewinne und der Produktivität, die durch Reallohnerhöhungen und Verbesserung des Sozialschutzes anteilig verteilt wird. Wie die Ökonomin und Bürgerrechtlerin Juliane Furno erläutert, weist die marxistische Dependenztheorie nach, dass die kapitalistische Produktionsweise im globalen Maßstab zwei Arten von Volkswirtschaften hervorbringt, die sich in unterschiedlichem Tempo entwickeln, wobei Entwicklung und Unterentwicklung nicht antagonistisch, sondern komplementär sind, eine dialektische Einheit, die zur gleichen Akkumulationslogik führt.1 So ist der abhängige Kapitalismus erstens durch den Transfer von Wert aus der Peripherie in den Kern als strukturelle Dynamik, zweitens durch die Überausbeutung der Arbeit als Ausgleich für die lokale Bourgeoisie und drittens durch eine besondere Art der Reproduktion des Kapitals definiert, bei der Produktion und Konsumtion getrennt sind.
Von Lateinamerika in die Welt
Der Vormarsch der Diktaturen in Lateinamerika veranlasste viele Intellektuelle der Region, nach Chile ins Exil zu gehen, was den Ideenaustausch während der Regierung der Volksfront unter Salvador Allende (1970-1973) erleichterte. Die neuen politischen und sozialen Erfahrungen im Zuge der strukturellen Veränderungen – etwa bei der Agrarreform oder den neu geordneten Beziehungen zum ausländischen Kapital im Kupferabbau – führten zu Studien und Analysen, die sich an den konkreten Bedürfnissen orientierten, die sich aus der komplexen Dynamik eines friedlichen Übergangs zum Sozialismus ergaben.
Infolge des 1973 von den herrschenden Klassen und der Regierung der Vereinigten Staaten gegen die Regierung der Volksfront gerichteten Militärputsches löste sich jedoch die Gruppe der marxistischen Dependenztheoretiker auf. Dennoch fanden sich nur wenige Jahre später viele von ihnen in Mexiko wieder, wo sie ihre theoretischen Ansätze weiterentwickelten (was insbesondere für die Exilprofessoren der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko galt). Die marxistische Dependenztheorie entstand aber nicht nur aus einer theoretischen, sondern auch aus einer in der transformativen Praxis verwurzelten Perspektive, die von organisierten, mit den sozialistischen Bewegungen und den Problemstellungen ihrer Zeit verbundenen Intellektuellen erarbeitet wurde.
Das Werk von Ruy Mauro Marini, um nur ein Beispiel zu nennen, wurde zu einer Grundlektüre für die politische Bildung von Aktivisten vieler sozialistischer Organisationen und sozialer Bewegungen, wie der Bewegung der Revolutionären Linken (MIR) in Chile und der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (FSLN) in Nicaragua. Darüber hinaus beeinflusste die marxistische Dependenztheorie die Programme der Regierung der Volksfront in Chile und der revolutionären Militärregierung in Peru sowie die Befreiungstheologie christlicher Aktivisten auf dem gesamten Kontinent. In ihrer Autobiografie »Das Land unter meiner Haut: Eine Erinnerung an Liebe und Krieg« schreibt die Dichterin Gioconda Belli über das Jahr 1973:
Lesen und Studieren gehörten zu den Pflichten eines jeden Sandinisten, und ich nahm sie mir zu Herzen. Ich verschlang die gesamte lateinamerikanische Revolutionsliteratur, die damals herauskam: Bücher über Che, die uruguayischen Tupamaros, Ruy Mauro Marinis Theorie der Dependenz, Lukács’ Thesen zur Ethik, Debatten über Kunst und politisches Engagement und Freires Erziehung zur Befreiung.
Belli, The Country Under My Skin, 62–63.
Obwohl die marxistische Dependenztheorie in Lateinamerika in einem spezifischen Kontext von Revolution und Konterrevolution in den 1960er und 70er Jahren entwickelt wurde, blieb sie nicht auf ihre lateinamerikanische Version beschränkt. Im Gegenteil, sie wurde zu einem unerlässlichen Instrument für das Verständnis der Erscheinungsformen des Imperialismus im gesamten Globalen Süden.
Einer der Hauptvertreter der marxistischen Dependenztheorie, Theotônio dos Santos, weist darauf hin, dass Norman Girvan das Konzept der Abhängigkeit auf die karibischen Verhältnisse anwandte und einen gewissen Einfluss auf die Manley-Regierung in Jamaika ausübte, indem er das initiierte, was dos Santos eine »karibische, englischsprachige Schule der Dependenz« nennt.2 In Afrika erfuhr die marxistische Dependenztheorie dank der Bemühungen von Samir Amin, der 1970 in Dakar lateinamerikanisches und afrikanisches soziales Denken zusammenführte, eine »sehr fruchtbare Fusion«, schrieb dos Santos.3 Der Kongress der Ökonomen der Dritten Welt in Algier 1974 war ebenfalls Teil dieses Prozesses, wie auch die Veröffentlichungen von Kwame Nkrumah (»Neokolonialismus: Das letzte Stadium des Imperialismus«, 1965), Walter Rodney (»Wie Europa Afrika unterentwickelte«, 1972) und Issa Shivji (»Klassenkämpfe in Tansania«, 1976).
Dos Santos schrieb auch über die lange Tradition antiimperialistischer Kritik und die Formulierung einzigartiger Entwicklungswege in Indien, wo die marxistische Dependenztheorie Teil des analytischen Repertoires geworden war (so in dem Werk »Unrealistisches Wachstum«, herausgegeben von Ngo Manh-Lan).4 Die marxistische Dependenztheorie beeinflusste auch internationale Foren wie die Dritte Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Santiago de Chile 1972 und die Formulierung der Neuen Internationalen Wirtschaftsordnung.
Überausbeutung als Wesen der Abhängigkeit
Die Kategorie »Überausbeutung der Arbeitskräfte« wurde in den 1970er Jahren von Ruy Mauro Marini definiert. Trotz der Veränderungen in der Logik und Dynamik der Kapitalakkumulation in den letzten fünfzig Jahren ist diese Formulierung immer noch nützlich für das Verständnis des Klassenkampfes in den Ländern des Globalen Südens. Es ist jedoch wichtig, sie neu zu interpretieren und zu berücksichtigen, wie sich das Modell der abhängigen Entwicklung historisch und in der aktuellen Realität dieser Volkswirtschaften entfaltet hat. Der Begriff »Überausbeutung« ergibt nur dann Sinn, wenn sie als untrennbare Einheit mit den Prozessen der Produktion, Akkumulation und Aneignung von Reichtum auf dem Kontinent verstanden wird, und zwar in der Geschichte wie in der Gegenwart.
Marini sieht die Überausbeutung als eine qualitative Veränderung der spezifischen sozialen Produktionsverhältnisse in Lateinamerika, die auf dynamische Weise drei die Enteignung des im Arbeitstag produzierten Mehrwerts potenzierender Mechanismen kombiniert: die Verlängerung des Arbeitstages; die Intensivierung des Arbeitstages durch die Beschleunigung des Produktionsprozesses und der Arbeit selbst; und die Möglichkeit, einen Teil der gesellschaftlich notwendigen Arbeit für die Reproduktion der Arbeiterklasse zu enteignen.5 Mit anderen Worten: Der Durchschnittslohn bleibt unter dem Wert, der für Arbeiterfamilien zur Reproduktion ihrer Lebensbedingungen und ihrer Arbeitsfähigkeit gesellschaftlich notwendig ist.
Ermöglicht wird dies durch Unterordnung der abhängigen Volkswirtschaften unter der Konfiguration der internationalen Arbeitsteilung, die die Nachfrage der imperialistischen Volkswirtschaften nach Rohstoffen und Nahrungsmitteln zu niedrigen Kosten befriedigt. Marini charakterisiert somit den Kapitalismus in den lateinamerikanischen Ländern als eine Entwicklung, die auf der Unterbrechung des Kapitalverwertungszyklus auf den Binnenmärkten beruht.6 Durch Abhängigkeitsverhältnisse erzwungen, bleibt die Wirtschaft der Spezialisierung einer Wirtschaft zur Produktion von Rohstoffen für den Exportmarkt untergeordnet. Die Produktionspezialisierung auf den Export von Primär- und Niedrigtechnologieprodukten bildet die andere Seite des Abhängigkeitsverhältnisses und schafft die Voraussetzungen für interne Lohnungleichheiten und die verschärfte Überausbeutung der Arbeiter.
Innerhalb der abhängigen Länder dient die Überausbeutung auch als eine Form der Kompensation für die heimische Bourgeoisie, die einen Teil ihres Gewinns in die Zentren des Kapitals schickt, von denen sie finanziell und technologisch abhängig ist. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Existenz und die Aufrechterhaltung einer enormen industriellen Reservearmee von Arbeitskräften, wodurch die Lohnforderungen eingeschränkt werden. Daher ist die Überausbeutung nicht nur als eine Erhöhung des Ausbeutungsgrades zu verstehen, die durch gewerkschaftliche Kämpfe in Form von Lohnerhöhungen behoben werden könnte, sondern vielmehr als eine Dynamik der Wertschöpfung in den abhängigen Ländern.
Die Abhängigkeit muss im Zusammenhang mit den Aufgaben und Grenzen gesehen werden, die durch die Entwicklung der Produktivkräfte und der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse festgelegt wurden, um sowohl die erweiterte Reproduktion des globalen Kapitals insgesamt als auch der Abhängigkeit im Besonderen zu gewährleisten. Die Anhäufung des in der Weltwirtschaft produzierten Reichtums in den imperialistischen Zentren stützt sich auf Abhängigkeitsverhältnisse und wird von diesen getragen. Somit sind Überausbeutung und Dependenz zwei Seiten derselben Medaille, die die abhängigen Länder innerhalb der Akkumulationsdynamik des Kapitalismus insgesamt eingrenzen und aufrechterhalten. Sie können nur gemeinsam überwunden werden: Die Überwindung der Überausbeutung der Arbeitskräfte ist nur möglich durch die Überwindung der Abhängigkeit in den internationalen Beziehungen auf dem Weltmarkt und damit im kapitalistischen Akkumulationssystem selbst.
Die indischen Ökonomen Utsa Patnaik und Prabhat Patnaik weisen darauf hin, dass der »alte« Imperialismus den Kolonialstaat dazu benutzte, den Arbeitern in der Peripherie durch das koloniale Steuersystem und die Erzeugung von Arbeitslosigkeit eine Einkommensdeflation aufzuerlegen.7 In seiner gegenwärtigen Phase ermöglicht die Einführung globaler Wertschöpfungsketten die Schaffung einer globalen Reservearmee von Arbeitskräften, die zusammen mit der Landenteignung der Bauernschaft und der Auferlegung von Einkommensdeflation eine globale Rolle dabei spielt, den Lohnvektor in allen Ländern, einschließlich im imperialen Kern, niedrig zu halten. Neben der Enteignung der Bauern und der Landflucht trägt auch eine Politik, die das Outsourcing und die Prekarisierung der Arbeit fördern, zur Bildung dieser globalen Armee bei.
Beiträge dieser Art bekräftigen die Relevanz der marxistischen Dependenztheorie in der heutigen Zeit und fordern gleichzeitig die Wiederbelebung einiger ihrer Analysekategorien, mit denen die Mechanismen zu verstehen sind, die das Akkumulations- und Abhängigkeitsmuster formen, das heute unter dem Joch des fiktiven Kapitals, des Finanzsystems und der neoliberalen Politik steht. In diesem Zusammenhang sind auch die theoretischen Arbeiten von Jaime Osorio, Claudio Katz, John Smith, Intan Suwandi und anderen zu erwähnen.
Überausbeutung, die Agrarfrage und Klassenkampf in Lateinamerika heute
Betrachten wir die Entwicklungen, die die marxistische Dependenztheorie bis in die Gegenwart durchlaufen hat, gelangen wir zu den spezifischen Veränderungen der politischen Prozesse und
des Klassenkampfes in Lateinamerika. Wir können die Bedeutung der Kategorie »Überausbeutung« für die Analyse der Abhängigkeit der lateinamerikanischen Volkswirtschaften erfassen, wenn wir das System als Ganzes betrachten.
Als Reaktion auf die globale Finanzkrise von 2008 agierten die kapitalistischen Volkswirtschaften entlang zweier Achsen, um die Verluste zu kompensieren und die Dynamik des Finanzsystems am Laufen zu halten: erstens die Ausweitung der Ausbeutung der Arbeit durch den Abbau von Arbeitsrechten und zweitens die beschleunigte Zerstörung natürlicher öffentlicher Güter. Eine der unmittelbaren Folgen ist die Vertiefung der kapitalistischen Verhältnisse in der Landwirtschaft und der Ungleichheiten zwischen großen transnationalen agrarkapitalistischen Unternehmen und bäuerlichen Familienbetrieben.
Die Polarisierung dieses Klassenwiderspruchs auf dem Lande hat dazu geführt, dass die Löhne der bäuerlichen Familienbetriebe für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse gesunken sind, was in krassem Gegensatz zum Aufwärtstrend der Rohstoffpreise steht. Dieser Rückgang zeigt sich auch bei den Bodenpreisen, was zu einem Prozess der ständigen Verschuldung und der Vertreibung von Bauernfamilien von ihren Grundstücken führt. Gleichzeitig wurden die materiellen Grundlagen für die Schaffung von Reichtum und die Entwicklung der Produktivkräfte im Großen und Ganzen zerstört, und zwar im Rahmen eines Wirtschaftsmodells, das auf der räuberischen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen beruht und die Beschäftigung von immer weniger Arbeitnehmern erfordert. Dies fördert die Überausbeutung der Arbeitskräfte und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, die die Grundlage für die Produktion des gesellschaftlichen Reichtums bilden.
Beschränkungen, die der Entwicklung des kapitalistischen Systems insgesamt durch die Verwertungsmechanismen von Profit und Spekulationsgewinnen auferlegt wurden, gibt es nicht mehr. Beispiele dafür finden sich in den Investitionsportfolios großer, auf den Märkten für landwirtschaftliche und mineralische Rohstoffe tätiger transnationaler Unternehmen, bei den Übernahmen und Fusionen von Unternehmen des Agrarnahrungsmittelkomplexes und bei großen Investitionsfonds für landwirtschaftliche Flächen in abhängigen Ländern. Auf ihrer unablässigen Suche nach Gewinn streben die großen internationalen Investoren nach immer höheren Renditen. In einigen Fällen manifestiert sich dies im Kauf von Sachwerten, von Ländereien bis zu Raffinerien, wie sie in Ländern an der Peripherie des Systems reichlich vorhanden sind. In anderen Fällen manifestiert es sich in der Spekulation auf den Finanzmärkten mit Instrumenten wie Derivaten, die beispielsweise aus Berechnungen der aktuellen und zukünftigen Preise von Agrarrohstoffen abgeleitet werden und es der Finanzspekulation gestatten, den Agrarsektor und die Rohstoffpreise zu beeinflussen.
Die neoliberale Agrarpolitik in Lateinamerika setzt nach wie vor auf den Primärexportsektor, dessen Besitz extrem konzentriert ist und unter der Kontrolle von Großunternehmen und internationalen Investmentfonds steht. Dreiundachtzig Prozent der brasilianischen Agrarexporte konzentrieren sich auf nur fünf agroindustrielle Komplexe: 46 % auf die Sojaproduktion, 14,3 % auf den Fleischsektor, 12,7 % auf forstwirtschaftliche Produkte (wie Monokulturen für Zellstofffabriken), 4,5 % auf den Zucker- und Alkoholsektor und 5,4 % auf die Kaffeeproduktion.8
Der Zustrom ausländischer Direktinvestitionen in die abhängigen Länder Lateinamerikas, insbesondere in Brasilien, stellt somit einen wirksamen Ausgleichsmechanismus für die in der Krise des globalen Kapitalismus immer weiter sinkenden Profitraten dar. Die herrschenden Klassen haben einen Ausweg aus der Wirtschaftskrise gefunden, der ihre eigene existenzielle Krise vertieft. Diese Perspektive ermöglicht es, die Bewegung im brasilianischen Nationalkongress zu verstehen, die darauf hinarbeitet, den Landerwerb von Ausländern in Brasilien zu regulieren.
Da das Agrobusiness als Flaggschiff der brasilianischen Agrarexportwirtschaft Priorität genießt, werden öffentliche Mittel und Ressourcen zunehmend von den großen internationalen Oligopolen der Agrar- und Lebensmittelketten vereinnahmt. Dies erlaubt sowohl die zunehmende Aneignung des produzierten Reichtums als auch die Vertiefung der wirtschaftlichen Abhängigkeit und der Überausbeutung der Arbeiterklasse in Lateinamerika. Diese Logik lenkt die Entscheidungen der globalen Akteure des kapitalistischen Systems durch Investitionen und kann die Krise auf ein Extrem treiben, bei dem Nahrungsmittel und natürliche Ressourcen noch knapper werden, und sie könnte sogar zur Zerstörung der für die menschliche Existenz auf dem Planeten notwendigen Bedingungen führen.
Die von GRAIN im Jahr 2012 zusammengetragenen und veröffentlichten Daten belegen die Ausweitung des Landerwerbs durch Ausländer in den lateinamerikanischen Ländern. In Brasilien zum Beispiel wurden 2,9 Millionen Hektar Land von ausländischen juristischen Personen erworben. Davon befinden sich 30,9 % (907.000 Hektar) in den Händen von Unternehmen des Finanzsektors. Weitere 65,4 % werden von Unternehmen des Agrarsektors und der Agrarindustrie kontrolliert, was die Beziehung zwischen Finanz- und Agrarkapital im Finanzialisierungsprozess des heutigen Kapitalismus verdeutlicht. Der größte Teil dieses Kapitals stammt von transnationalen Unternehmen mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten, die 35,4 % des Agrarlands in Brasilien kontrollieren.9
Laut der Land Struggle Database liegt der Schwerpunkt bei den Grundstücken, die sich im Besitz des internationalen Kapitals im Agrarsektor befinden, bei den Zellstofffabriken; insgesamt wurden zwischen 2013 und 2018 1.402 Grundstücke erworben.10 Die permanente Überweisung von Gewinnen und Dividenden in die Herkunftsländer dieser Investitionen erweitert den Prozess der Valorisation und der zunehmenden Aneignung des in Lateinamerika und aus seinen natürlichen Ressourcen produzierten Reichtums. Damit rücken die großen transnationalen Zellstoff- und Papieroligopole in den Mittelpunkt des Klassenkampfes und der Agrarfrage in Lateinamerika.
Die herrschenden Klassen der Länder mit abhängigen Volkswirtschaften ordnen sich somit den Interessen der imperialistischen Länder und ihrer großen transnationalen Konzerne unter, die ihre Investitionen zunehmend auf Land und natürliche Ressourcen in Lateinamerika ausrichten. Diese Neuausrichtung der herrschenden Klassen, die noch abhängiger und dem US-Imperialismus untergeordnet sind, zeigt sich heute darin, dass sie Gelder zurückziehen und die öffentliche Politik für Agrarreformen und bäuerliche Familienbetriebe schwächen. Ein solches Beispiel ist das Jährliche Haushaltsgesetz von 2020 der Regierung Bolsonaro, das erhebliche Kürzungen für die Landreform vorsah. Diese Kürzungen beliefen sich auf 94 % beim Landerwerb für die Landreform, 99,9 % bei der technischen Hilfe, 99,8 % bei der Förderung der ländlichen Bildung und 82 % bei der Überwachung von Agrarkonflikten und der »Befriedung« des ländlichen Raums.11
Abschließende Überlegungen
Der Kampf um die Agrarreform ist nicht mehr das, was er in einer früheren Periode war, als er von den Erfordernissen der bürgerlichen revolutionären Entwicklungen geprägt war und als ländliche Reformen weitgehend im Namen des Agrarkapitalismus durchgeführt wurden. Die gegenwärtige Forderung nach einer Agrarreform hat einen starken revolutionären Charakter, der sich gegen die unter den Bedingungen des abhängigen Kapitalismus etablierten Mechanismen der Macht und der Überausbeutung richtet. Angesichts der institutionalisierten Gewalt, die jedem Versuch der Bauernschaft, den Status quo zu ändern, entgegenschlägt, erfordert jede Form des Widerstands der sozialen Volksbewegungen eine Kombination breiter Kampffronten, die sowohl die Möglichkeiten demokratischer Fortschritte innerhalb der bürgerlichen Ordnung als auch Aktionen gegen diese einschließen.
In Übereinstimmung mit der marxistischen Dependenztheorie sind die notwendigen Veränderungen nur möglich, wenn die durch die Finanzialisierung des globalisierten Kapitalismus auferlegte Logik überwunden wird. Dies bringt uns zu der Notwendigkeit, eine Revolution gegen diese Ordnung aufzubauen, sowohl als Strategie als auch als Herausforderung für die Arbeiterklasse auf dem Land und in den Städten. Wir bekräftigen daher die Bedeutung der marxistischen Dependenztheorie als wissenschaftliches Instrument, das uns in die Lage versetzt, Überlegungen zu verknüpfen und Aktionen aufzuzeigen, die sich mit der Finanzialisierung des Kapitals und seiner gegenwärtigen Krise befassen, insbesondere in den Ländern Lateinamerikas. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Debatte über die marxistische Dependenztheorie, die dialektisch mit dem heutigen Klassenkampf in Brasilien, Lateinamerika und der Welt verbunden ist, sowohl historisch als auch in der Gegenwart wieder aufzugreifen.
Bildnachweise
Die Illustrationen in diesem Dossier zeigen visuelle Adaptionen von folgenden Buch- und Zeitschriftenumschlägen:
- Marini, Ruy Mauro. Ruy Mauro Marini: “Dialética da dependência” e outros escritos [Ruy Mauro Marini: ‘Die Dialektik der Dependenz’ und andere Schriften]. Herausgegeben von Roberta Traspadini und João Pedro Stedile. São Paulo: Expressão Popular, 2005.
- Dos Santos, Theotônio. Imperialismo y dependencia [Imperialismus und Dependenz]. Caracas: Fundación Biblioteca Ayacucho, 2011.
- Rodney, Walter. How Europe Underdeveloped Africa [Wie Europa Afrika unterentwickelte]. New York and London: Verso, 2018.
- Shivji, Issa. Class Struggles in Tanzania [Klassenkämpfe in Tansania]. New York and London: Monthly Review Press, 1976.
- Bambirra, Vania. El capitalismo dependiente latinoamericano [Der abhängige Kapitalismus in Lateinamerika]. Mexico City: Siglo Veintiuno Editores, 1977.
- Katz, Claudio. La teoría de la dependencia, cincuenta años después [Die Dependenztheorie nach 50 Jahren]. Buenos Aires: Editorial Batalla de Ideas, 2019.
Anmerkungen
- Furno, Imperialismo. ↩︎
- Dos Santos, A teoria de dependencia, 24. ↩︎
- Dos Santos, A teroria de dependencia, 24. ↩︎
- Manh-Lan (ed.), Unreal Growth. ↩︎
- Marini, ‘Dialéctica de la dependencia: la economía exportadora’. ↩︎
- Marini, ‘Dialética da dependência’. ↩︎
- Patnaik and Patnaik, ‘Imperialism in the Era of Globalisation’. ↩︎
- Ministry of Agriculture, Nota técnica: Balança Comercial do Agronegócio – Março/2019. ↩︎
- GRAIN, Acaparamiento de tierras. ↩︎
- DATALUTA, Relatório DATALUTA Brasil. ↩︎
- Bragon, ‘Bolsonaro incrementa verba para ruralistas’. ↩︎
Literaturverzeichnis
Bragon, Ranier. Bolsonaro incrementa verba para ruralistas e reduz quase a zero a reforma agrária [Bolsonaro erhöht die Mittel für die Landwirte und reduziert die Landreform auf fast Null]. Folha de S. Paulo, 7. September 2020. https://www1.folha.uol.com.br/poder/2020/09/bolsonaro-incrementa-verba-para-ruralistas-e-reduz-quase-a-zero-a-reforma-agraria.shtml.
Belli, Gioconda. The Country Under My Skin: A Memoir of Love and War. [Das Land unter meiner Haut: Eine Erinnerung an Liebe und Krieg] New York: Knopf, 2002.
Dataluta – Banco de Dados da Luta pela Terra [Datenbank für Landkämpfe]. Relatório Dataluta Brasil [Dataluta Brasilien Bericht]. Presidente Prudente: UNESP, 2020. https://www.scribd.com/document/517852910/Relatorio-Dataluta-Brasil-Publi-2020#.
Dos Santos, Theotônio. Imperialismo y dependencia [Imperialismus und Dependenz]. Caracas: Biblioteca Ayacucho de Clásicos Políticos da América Latina; Banco Central de Venezuela, 2012.
Dos Santos, Theôtonio. A teoria da dependência: um balanço histórico e teórico [Dependenztheorie: Ein historischer und theoretischer Überblick]. Florianópolis: Insular Livros, 2020.
Furno, Juliane. Imperialismo: uma introdução econômica [Imperialismus: Eine ökonomische Einführung]. Rio de Janeiro: Da Vinci Livros, 2022.
GRAIN. Acaparamiento de tierras [Land Grabbing]. GRAIN, Januar 2012. https://grain.org/media/W1siZiIsIjIwMTIvMDMvMjMvMDVfMjNfMThfMzcyX0dSQUlOX0FjYXBhcmFtaWVudG9fZGVfdGllcnJhcy5wZGYiXV0.
Manh-Lan, Ngo, ed. Unreal Growth: Critical Studies in Asian Development. [Unrealistisches Wachstum. Kritische Studien zu Entwicklung in Asien] Volume 1 & 2. Neu-Delhi: Hindustan Publishing Corporation Press, 1984.
Marini, Ruy Mauro. Dialéctica de la dependencia: la economía exportadora [Dialektik der Abhängigkeit: Die Exportwirtschaft]. Sociedad y Desarrollo, Nr. 1 (Januar-März 1972): 35-51.
Marini, Ruy Mauro. Dialética da dependência [Dialektik der Abhängigkeit]. In Ruy Mauro Marini – vida e obra, organisiert von Roberta Traspadini und João Pedro Stedile, 137-180. São Paulo: Expressão Popular, 2005.
Ministério da Agricultura, Pecuária e Abastecimento [Ministerium für Landwirtschaft, Tierhaltung und Versorgung]. Nota técnica: Balança Comercial do Agronegócio – Março/2019. [Technical Note: Agribusiness Trade Balance – March 2019]. Regierung von Brasilien, 12. April 2019. https://www.gov.br/agricultura/pt-br/assuntos/noticias/participacao-do-agronegocio-nas-exportacoes-brasileiras-cresce-1-5-em-marco.
Patnaik, Utsa und Prabhat Patnaik. Imperialism in the Era of Globalisation. In The Veins of the South Are Still Open: Debates Around the Imperialism of Our Time [Imperialismus in der Ära der Globalisierung. In: Die Adern des Südens sind noch offen: Debatten um den Imperialismus unserer Zeit], herausgegeben von Emiliano López, 14-51. Neu-Delhi: LeftWord Books, 2020.